Vom Dorf zur Stadt

Ausgehend von der schwachen politischen Stellung des Kölner Erzbischofs nach der Schlacht von Worringen begannen die Herren von Rheinbach spätestens ab 1296 - aus diesem Jahr stammt die letzte Urkunde, in der Rheinbach noch "villa" genannt wird -, im Gebiet der villa reginbach eine Stadt zu errichten.

Hierzu galt es zunächst, die etwa 80 Hofstellen des Fronhofverbandes zu konzentrieren. Keimzelle wurde die Burgsiedlung, die sich nordwestlich der Rheinbacher Burg erstreckte.

Von hier ausgehend wurden sämtliche Hofstellen, die auf einer Länge von 350 m beidseits der Aachen-Frankfurter Heerstaße lagen, in einer Tiefe von jeweils 150 m mit einer Mauer umgeben. Die Pfarrkirche und der Münstereifeler Zehnthof, beide südwestlich der Burg gelegen, wurden dabei ausgelassen.

Bereits 1298 muss dieser Konzentrationsprozess weit fortgeschritten gewesen sein, denn in diesem Jahr wird Rheinbach erstmals "oppidum", also Stadt genannt. Fertig war die Stadt zu dieser Zeit aber noch lange nicht. Bis etwa 1320 hat es gedauert, bis der Mauerring endgültig geschlossen war.

Plan von Rheinbach um 1250
Nordwestlich der Rheinbacher Burg existierte ein wahrscheinlich mit einer Hecke umfriedeter Siedlungskern, der Ausgangspunkt für die Stadtwerdung war.
Die grau dargestellten Grundstücke sind die grundzinspflichtigen Bauareale, die sich durch Rückschreibung für die Zeit um 1250 nachweisen ließen.
Nördlich und östlich der Burg erstreckte sich das zur Burg gehörende Areal, das teilweise mit in die Stadt einbezogen wurde.
Umgezeichnet nach FLINK 2003.